Warum Advent und Fasten zusammen gehören

Adventszeit Fastenzeit #gesundundeasyadvent2015   Heute öffnet sich das vierte Türchen unseres roh-vegan-basischen Blogger Adventskalenders. Und sichtbar wird ein Thema, dass Dich im ersten Moment sicherlich erstaunen wird… „Advent und Fasten?! Wie geht denn das zusammen? Überall ist die Luft gefüllt von Plätzchenduft und Glühweinaroma, die Weihnachtsmärkte locken mit besonderen Leckereien und überall gibt es besondere Advents-Süßigkeiten. Und Du kommst mir mit FASTEN?“ So oder so ähnlich magst Du denken, und das ist auch kein Wunder. Trotzdem ist Heilfasten gerade im Advent nicht nur eine besondere Erfahrung, sondern steht auch in einem engen Zusammenhang mit einer sinnvollen, heilenden und spirituellen Tradition. Wenn Du mehr darüber wissen möchtest, lies gerne weiter.

Wir haben die Zeiten verschoben. Ist es Dir schon mal aufgefallen? Die Sommerferien sind gerade erst vorbei, gerade fallen die ersten Blätter von den Bäumen und schon erscheinen sie in den Supermarkt-Regalen: die ersten Weihnachts-Leckereien wie Lebkuchen, Spekulatius und Dominosteine. Fast habe ich den Eindruck, als kämen sie jedes Jahr früher. Und die irrwitzige Begründung ist immer: „die Kunden fragen so früh danach“ und das tun sie, weil ja sonst zu der Zeit, wo man diese Sachen wirklich braucht, nichts mehr da ist…  Natürlich weiss ich, dass es um Konsum geht und um die Frage, wer wann womit am meisten Geld verdienen kann… und das die Begründung immer heisst: wenn wir es nicht machen, machen es die anderen und wir gehen leer aus…

Wir haben verlernt zu warten. Wir haben verlernt, uns auf etwas zu freuen und gleichzeitig zu wissen, das wir es JETZT noch NICHT haben können. Das hat etwas zu tun mit drei Werten, die wir aus meiner Sicht zu sehr in den Hintergrund gedrängt haben. Ich nenne sie „Die drei großen D´s: „Disziplin, Demut und Dankbarkeit„.

Die großen spirituellen Traditionen haben die Wichtigkeit dieser Werte erkannt und fast alle haben zwei größere Fastenzeiten im Jahr vorgesehen. Eine im Frühjahr und eben eine im Winter. Für uns bekannter und selbstverständlicher ist die Fastenzeit im Frühjahr. Beruhend auf der christlichen Tradition des 42 tägigen Fastens von Jesu in der Wüste und der Vorbereitung auf das Osterfest, die Auferstehung Jesu. Und dies wiederum angelehnt an das „heidnische“ Fest „Ostara“, dass die Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche feiert. Den Zeitpunkt im Jahr, an dem die Tage und die Nächte (wieder) genau gleich lang sind. Denn ab dann kann man wieder Saat ausbringen und „das Leben“ beginnt nach den langen Nächten von neuem. Diese „Übergänge“ haben es verdient, sehr bewußt begangen und gefeiert zu werden. Und dazu gehört nicht nur ein „rauschendes“ Fest und die Freude, sondern auch eine ganz bewußte Vorbereitung, die Dir die Bedeutung dieser „Schwelle“ nochmal ganz bewußt vor Augen führt.

Für uns ist aber durch den vorweihnachtlichen Konsum-Rummel in Vergessenheit geraten, dass es auch vor dem zweiten großen, christlichen Fest diese Zeit der Vorbereitung, der Vorfreude und der Erwartung gab und geben sollte. Und diese wurde auch in Form von Fasten ganz bewusst begangen. Auch auf Weihnachten, in der „christlichen“ Tradition die Geburt von Jesu Christi und in der „heidnischen“ Kultur die „Wintersonnenwende“, also der Zeitpunkt, ab dem die Nächte wieder kürzer und die Tage wieder länger werden, wurde sich in dieser Form mit Stille, Gebet und eben Fasten eingestimmt. In den älteren, christlichen Traditionen war Weihnachten auch erst am 6. Januar (Tag der Erscheinung des Herrn) und die „Advents“ oder Vorbereitungszeit darauf begann wie bei Ostern 42 Tage vorher, also 6 „Advent-Wochen“, wenn man so will.

Interessant daran ist, dass nicht nur die spirituellen Traditionen von zwei Fastenzeiten im Jahr sprechen, sondern auch viele Heil-Traditionen und heute die ganzheitliche Medizin davon ausgehen, dass von der Gewohnheit, zweimal im Jahr sog. Heilfastenwochen einzulegen, ein großer Nutzen für den Körper, Geist und Seele ausgeht.

Lass uns einmal genauer hinsehen, welche Vorteile das Heilfasten auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene hat:

Was geschieht im Körper beim Heilfasten?

Über das, was im Körper während des Fastens geschieht, gibt es viele Untersuchungen und Aussagen. Das Wichtigste ist: Die Verdauungsorgane Magen und Darm werden „ruhig gestellt“ und die dadurch frei werdende „Energie“ steht dann voll den Entgiftungsorganen Leber, Niere und z.B. der Lunge zur Verfügung. Der körperliche Hauptnutzen beim Fasten ist also die Entgiftung. Während dieser Zeit befreit sich der Körper voll all den Giften und Stoffwechselabfällen, die bei unserer alltäglichen Ernährung ganz selbstverständlich anfallen. Da diese „Giftstoffe“ im Körper mitverantwortlich für viele Zivilisationskrankheiten sind, hat das Fasten einen heilenden Effekt für viele dieser Erkrankungen. Deshalb „Heilfasten“.

Bei unserem Thema Arthrose zum Beispiel kann das Fasten zum einen den Säure-Basen-Haushalt wieder mehr ins Gleichgewicht bringen und so den Knorpelabbau stoppen. Zum anderen entlastet das Fasten durch den Gewichtsverlust die Gelenke.

Einen weiteren Aspekt, warum es gerade so wichtig ist, 2 mal im Jahr und dann im Frühling und im Herbst bzw. Winter zu fasten, kann ich bis jetzt bei eigenen Erfahrungen spüren und berichten, aber nicht anhand von Studien belegen:

Ich bin der festen Überzeugung, dass die Natur aus Rhythmen besteht und aufgebaut ist. Auch unser Körper folgt eigenen Rhythmen. Und so verändern sich auch unsere Körpervorgänge beim Übergang zwischen Sommer und Winter und umgekehrt. Nicht das wechselhafte Wetter ist nach meiner Ansicht „Schuld“ an den vielen Erkältungen im Frühling und Herbst, sondern eben dieser Wechsel, diese Umstellung der körperlichen Prozesse. Und da diese Umstellung auch mit Entgiftung und Ernährung zu tun hat, kannst Du ihn mit einer Fastenwoche in dieser Zeit optimal unterstützen. Alles auf „0“ fahren, entgiften und wieder neu aufbauen, unterstützt die Abwehrkräfte, die ja bekanntlich im Darm liegen, maximal.

Was geschieht auf geistiger Ebene beim Fasten?

Wenn die Umstellung des Körpers vom „normalen“ Stoffwechsel auf den „Fastenstoffwechsel“ abgeschlossen ist (dauert meist 1 bis 3 Tage), wirst Du erleben, dass die Energie, die Dein Körper bisher für die Verdauung benötigt hat, jetzt uneingeschränkt für geistige Tätigkeiten zur Verfügung steht. Du wirst klarer denken können, allgemein mehr Energie haben und evtl. kreativer sein.

Du wirst bewusster werden. Nicht nur im Umgang mit Lebensmitteln. Deine Wahrnehmung wird intensiver werden und Dein Bewußtsein geschärft sein. Und beim Fastenbrechen wirst Du neue Geschmackserlebnisse haben bei Lebensmitteln, die Du scheinbar schon lange kennst.

Advent und Fasten

Was geschieht auf seelischer Ebene beim Fasten?

Ich erlebe bei mir immer wieder, dass auf dieser Ebene eigentlich die wichtigsten und spannendsten Prozesse beim Fasten ablaufen. Nicht nur der Körper entgiftet während dieser Zeit, auch die Seele befreit sich von all dem, was sie belastet. All die Themen, die Deine seelische Entwicklung hemmen, die Dich klein, schwach und abhängig halten, die Deine Souveränität infrage stellen… All diese Themen werden Dir beim Fasten „präsentiert“ und so der Erkenntnis und der Bearbeitung zugänglich gemacht. Sämtliche „Schattenthemen“ werden durch den Prozess des Fastens ans Licht geholt und sichtbar.

Du wirst einen Einblick darin bekommen, welche seelischen Bedürfnisse für Dich hinter dem Thema „Essen“ stecken. Du wirst während des Fastens immer wieder Phasen haben, in denen Du mit Dir diskutierst, warum Du Dir das antust und warum Du jetzt nichts essen darfst, obwohl ein Teil in Dir es soooo sehr braucht. Welcher Teil in Dir ist das und warum braucht er es so sehr? Welches Bedürfnis steckt „eigentlich“ dahinter? Du wirst beim Fasten lernen, mit diesen bedürftigen Teil in Dir anders, liebevoller, und bewusster umzugehen.

Auf meinem zweiten Blog „Kraft der Seele“ , mache ich Dich mit den die Welt ordnenden Prinzipien vertraut. Wir haben die Tendenz, für uns unliebsame Prinzipien, die nicht nur Angenehmes versprechen, auszugrenzen bzw. nicht wahrnehmen zu wollen. Aber das Leben hat immer ZWEI Seiten. Und in einem Land, in dem immer Milch und Honig fliessen, entwickeln wir uns nicht mehr weiter und lernen nicht mehr. Diese vermeintlich „unangenehmen“ Prinzipien lassen sich nicht einfach ausgrenzen, sie gehören zum Leben dazu und „wollen“ Beachtung. Beachten wir sie nicht, holen sie uns in Form von Rückschlägen und negativen Entwicklungen wieder ein. Das Fasten bietet eine Möglichkeit, sich konstruktiv und selbstbestimmt mit diesen Prinzipien auseinander zu setzen und sie zu leben.

Disziplin, Demut und Dankbarkeit

Ich komme wieder zurück auf meine drei „großen D´s“ , die Du beim Fasten lernen kannst. Es mögen auf den ersten Blick unangenehme und „anstrengende“ Werte sein, aber sie haben massiv positive Auswirkungen auf Dein seelisches Wohlbefinden:

Die Disziplin macht Dich stärker und souveräner, die Demut gelassener und achtsamer und die Dankbarkeit macht Dich zufriedener und freier. Wenn das nicht erstrebenswerte Zustände sind 🙂

Und die „Nebenwirkungen“?

Ich will nicht so tun, als sei Fasten einfach nur eine „tolle“ Erfahrung. Als ich das erste mal gefastet habe, war ich so vergiftet, dass ich drei Tage lang mit Kopfschmerzen im Bett lag und dachte, das mache ich nie wieder… Ich hielt durch, wiederholte es sogar und es wurde bei jeder Wiederholung einfacher. Trotzdem solltest Du bei der ersten Erfahrung nicht davon ausgehen, dass es leicht wird 🙂

Auch solltest Du vorsichtshalber vor einer Fastenerfahrung immer Deinen Arzt fragen. Im Grunde spricht selten etwas gegen das Fasten, aber in seltenen Fällen (z.B. bei bestimmten, chronischen Erkrankungen) sollte es dann doch ärztlich begleitet werden.

Praktische Umsetzung

Wenn ich Dir den Zusammenhang zwischen Fasten und Advent näher bringen konnte, freut mich das. Noch mehr freut es mich, wenn ich Dir den Anstoss dazu geben konnte, es einmal selbst auszuprobieren.

Wenn Du mehr wissen willst, findet Du hier eine genaue Anleitung von mir zum Heilfasten. Im nächsten Jahr werde ich bestimmt auch Möglichkeiten zur Begleitung beim Fasten anbieten.

Solltest Du bis dahin Fragen oder Anregungen zum Thema Fasten haben, freue ich mich auf einen Kommentar von Dir.

 

One thought on “Warum Advent und Fasten zusammen gehören

  1. Ein sehr schöner Artikel, Hans-Jürgen. Wirklich interessant, auch noch für mich 😉

    Ich war übrigens immer der Meinung die (besten) Fastenzeiten, seien Frühling und Herbst, hatte ich mal so gelernt.

    Obwohl man heutzutage ja das Fasten in jeder Jahreszeit einbauen kann.

    Viele Dank dir jedenfalls für diesen informativen Artikel

    Liebe Grüße Jen

    1. Liebe Jen,

      vielen Dank für das nette Feedback!

      Du hast sicherlich nicht unrecht, was das Fasten im Herbst angeht. Ich sehe es inzwischen so: „Herbst“ ist ein dehnbarer Begriff, der geht durchaus auch noch bis in den Advent und vielleicht mag es für den Körper die „beste“ Zeit sein, im Herbst zu fasten. Für die Seele und die „Tradition“ bietet sich der Advent aber eben auch sehr gut dafür an.

      Und vielleicht ist es auch so, dass es garkeine „besten“ Zeiten für das Fasten gibt. 🙂 Es kommt immer auch auf die eigene Intuition an. Körper und Seele zeigen Dir, wann eine gute Zeit ist 🙂

      Liebe Grüße und Danke,

      Hans-Jürgen

  2. Das
    ist ja mal der Hammer.

    Auf Grund eigener innerer „Unstimmigkeiten“
    mache ich gerade eine reine Saftkur mit etwas Nüssen. Und die Wirkung
    dieser Art der Reduzierung ist unfassbar. Es ist, als wenn sich der
    Nebel im Geist und im Körper löst. 🙂 Danke für die vielen Informationen, die ich nachvollziehen kann. Da fällt mir ein Spruch ein: „Wir fressen und mit Messer und Gabel zu Tode.“ 🙂

    1. Liebe Astrid,
      der Spruch stimmt auf jeden Fall! Nicht nur das „Was“, was wir essen, bestimmt unsere Lebensqualität, sondern auch das „Wann“ und das „Wieviel“ 🙂
      Danke für den tollen Kommentar!
      Liebe Grüße
      Hans-Jürgen

  3. Ganz toll geschrieben lieber Hans-Jürgen und ich konnte mich in einigen Punkten wieder finden. Denn wenn ich zum Beispiel eine „Diät“ anfange mache ich das immer vor der Weihnachtszeit und muss mir immer die Kommentare wie „och, keine Plätzchen??“ anhören. Aber genau das ist es was ich lustig finde zu beobachten. Das Unverständnis der Menschen mir gegenüber.
    Nein keine Plätzchen, nein kein Festtagsbraten.
    Und mir macht das richtig Spaß.
    Und durch Deinen Artikel habe ich festgestellt: Eigentlich mache ich keine Diät. Mein Körper will Ruhe. Er will eine Art von Fasten. Und meine Seele will nicht so gefüttert werden. Sie will frei sein und sich das ganze Gerenne, Gekeife und Gewetteifere aus der Ferne betrachten.
    An meine ersten richtigen Heilfastenversuche denke ich auch immer mit Schrecken zurück aber ich habe sicherlich so viel Sachen falsch gemacht, daß ich keinen Erfolg haben konnte.
    Aber wenn Du das mit dem Heilfasten anleiten machst, werde ich sicherlich den Mut finden doch noch mal einen Versuch zu starten.
    Danke dafür, daß Du lieber Erklärbar da bist, und immer die Richtigen Worte zur Richtigen Zeit schickst 🙂

    1. Liebe Steffi,
      ich danke Dir sehr für diesen tollen Kommentar! Und danke, dass Du mir vertrauen willst und wir gemeinsam noch einen Fastenversuch starten 🙂
      Ich freu mich drauf!
      Liebe Grüße
      Hans-Jürgen

  4. Das war auch bei mir jetzt sehr interessant, weil es mir seit ein paar Tagen körperlich nicht so gut geht, ich mich so übersättigt fühle und gestern tatsächlich noch gedacht habe, ich sollte mal wieder basenfasten … Jetzt werde ich mal überlegen, ob ich es nicht direkt mit dem Heilfasten probiere. Der Zeitpunkt wäre auf jeden Fall richtig! Danke für den schönen Beitrag! ☺

    1. Gerne Petra, das freut mich, dass Dir der Beitrag gefällt! Vertrau auf Deine Intuition. Wenn Du schon erfahren bist beim Fasten, wirst Du den richtigen Zeitpunkt finden. Wenn Du noch keine Erfahrungen hast, solltest Du lieber bis zum nächsten Vollmond warten. Der abnehmende Mond erleichtert das Fasten. Bei zunehmendem Mond fällt es dem Körper schwerer, zu entgiften.
      Liebe Grüße
      Hans-Jürgen

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