Wenn ich von meiner Art der Ernährung erzähle, dann kommt immer wieder die erstaunte Reaktion: „Bis 12 Uhr nur Obst? DAS würde ich nicht schaffen, ich brauche mein reichhaltiges Frühstück!“ Und von einigen, die diese Ernährung auch umsetzen, bekomme ich immer wieder die Frage gestellt: „Wie komme ich nur mit Obst über den Vormittag?“ Deshalb habe ich hier für Dich die aus meiner Sicht hilfreichsten Tipps gegen den Hunger am Vormittag zusammen gestellt…
Zunächst aber nochmal die Begründung, warum Du bis 12 Uhr nur Obst essen solltest:
Unser Körper folgt bestimmten Rhythmen. Nicht nur wachen und schlafen oder die Menstruation folgen Rhythmen, sondern auch unsere Verdauungsorgane. Da ist es nämlich keinesfalls so, dass immer alles gleichzeitig abläuft und der Körper immer alles gleich gut verdauen und verwerten kann, egal ob ich morgens, mittags oder abends esse.
Vielmehr ist es so, dass die beste Zeit, Nahrung aufzunehmen, die Zeit von 12 Uhr bis 20 Uhr ist. In diesen Stunden kann der Körper alle Energie für die Aufnahme der Nahrung verwenden. In der Zeit ab 20 Uhr beginnt er mit der Verwertung der aufgenommenen Nährstoffe und in der Zeit von 4 Uhr bis 12 Uhr ist er mit der Ausscheidung der Abfallstoffe beschäftigt. Bringst Du diese Rhythmen durcheinander und führst dem Körper Nahrung zu in Zeiten, in denen die Energie eigentlich auf etwas anderes ausgerichtet ist, passieren zwei Dinge:
- Der Körper muss Energie für etwas aufwenden, wofür er im Moment gar keine „Ausrichtung“ hat. Diese Energie muss irgendwo her kommen und das bedeutet, Du wirst müde. Du hast also keine Energie mehr für Deine Leistungen. Kennst Du bestimmt, oder stehst Du nach einem „reichhaltigem“ Frühstück beschwingt auf und hast Energie für den Tag? Ich bin danach immer so müde, dass ich gleich wieder ins Bett gehen könnte… Es sei denn, ich trinke viele Tassen Kaffee dazu… Aber das ist natürlich auch nur eine beschränkte „Lösung“, die sich innerhalb weniger Stunden mit noch mehr Müdigkeit und noch mehr Hunger rächt. Neben der Müdigkeit geschieht noch
- , dass der Körper die Aufgabe, die jetzt eigentlich „dran“ wäre, nämlich Verwertung oder Ausscheidung, nicht „gründlich“ genug erledigen kann, weil seine Energie für etwas anderes gebraucht wird. Diese Folgen sind weniger offensichtlich, weil der Umstand, das der Körper nicht alle Nährstoffe gut aufnehmen kann oder Giftstoffe nicht ausreichend ausscheiden kann, nur langfristige Folgen hat, die schwer auf die Ursache zurück zu führen sind. Nicht „gesund“ sind sie trotzdem und die Folgen langfristig nicht zu übersehen.
Der Körper ist also bis 12 Uhr mit der Ausscheidung beschäftigt und sollte in dieser Phase nicht durch „Essen“ gestört werden 🙂 Deshalb gilt die Regel, in dieser Zeit nur Obst zu essen. Obst hat den Vorteil, schnell verdaut zu werden und durch den hohen Wasseranteil die Verdauung nicht zu sehr zu belasten. Der Körper behält also seine Energie für die eigentlichen Aufgaben.
Die gute Nachricht lautet: Bei der Menge des Obstes gibt es keine Einschränkung. Wenn diese Ernährung neu für Dich ist, solltest Du nicht gerade mit einem üppigem Obstsalat starten, so wie ich inzwischen 🙂 Bleib zunächst bei einer Sorte Obst, lass ein wenig Abstand und nehme dann eine Portion einer anderen Obstsorte. So hat Deine Verdauung Zeit, sich umzustellen.
Noch ein Wort zur Fructose… Man glaubt es kaum, aber auch das so gute Obst ist inzwischen in Verruf gekommen. Warum? Weil Obst natürlicherweise eine Menge an Fructose enthält. Deshalb ist es so lecker süss 😉 Fructose hat den Vorteil, nicht über Insulin abgebaut zu werden, ist also Blutzucker unabhängig. Dafür wird Fructose aber in der Leber abgebaut und kann dort zu Problemen führen. Das bedeutet, wenn Du hohe Leberwerte oder sonst Probleme mit der Leber hast, solltest Du mit der Fructose vorsichtig sein. Und das gilt VOR ALLEM für isolierte und künstliche Fructose, wie sie in vielen Süssigkeiten und in den sogenannten Dicksäften oder Sirupen enthalten ist. Diese sind mit Vorsicht oder besser garnicht zu verwenden. Die natürlicherweise in Obst vorkommende Fructose ist aber deutlich besser verdaulich und sollte Dich nicht an der Einhaltung der Regel: „Bis 12 Uhr nur Obst“ hindern 🙂
Nun aber endlich zu meinen 5 Tipps gegen den Hunger am Vormittag:
1. Iss nur, wenn Du richtig Hunger hast
Das klingt ganz banal, aber überleg mal, wie oft Du Dir morgens den Bauch voll geschlagen hast, einfach nur weil Du wusstest, das jetzt Frühstückszeit ist und weil Du dachtest, Du bekommst bis Mittags nichts mehr zu essen und musst bis dahin „auf Vorrat“ essen.
Mach mal das Experiment und warte ab, wann Du am Vormittag wirklich richtig Hunger bekommst. Bei mir persönlich ist das häufig nicht vor 11 Uhr. Und dann lässt sich dieser Hunger gut bis 12 Uhr mit einem Apfel besänftigen 🙂
2. Iss am Abend vorher nicht viel
Der Rhythmus sieht vor, nach 20 Uhr nichts mehr zu essen. Halte Dich daran, und Du wirst sehen, dass sich das auch auf Deinen Hunger am Morgen auswirkt. Ich kenne das von mir nur zu gut. Wenn ich einen stressigen Tage habe und erst Abends gegen 21 Uhr zum Essen komme, habe ich am nächsten Morgen größeren Hunger (bzw. früher :-)) als wenn ich bis 20 Uhr mit dem Essen „durch“ bin. Und natürlich sollte das Essen am Abend vorher nicht zu schwer sein.
3. Trinken, Trinken, Trinken…
Der Körper verliert in der Nacht mind. 1 Liter Flüssigkeit. Die muss möglichst schnell ersetzt werden, wenn Du Energie voll in den Tag gehen willst. Also trinke am Vormittag mid. einen Liter Flüssigkeit. Am besten lauwarmes oder auch heisses Wasser, oder kühles Wasser z.B. im Mixer mit Obst vermischt… das gibt einen fruchtigen und leckeren Saft. Grüner Tee ist auch erlaubt und gut, er bringt den Kreislauf und die Verdauung (Ausscheidung ;-)) gut in Schwung. Aber bitte: FINGER WEG vom Kaffee… Der wiederum regt die Verdauung so gut an, dass Du nach einiger Zeit mind. doppelt so großen Hunger hast… inkl. Blutzuckerabfall
4. Viele kleine Mahlzeiten statt einer großen
Ich habe es vorhin schon gesagt. Es ist besser, sich das Obst über den Vormittag aufzuteilen, statt eine große Obstmahlzeit gleich nach dem Aufstehen zu essen. Die ist schnell „verbraucht“ und dann muss nach gegessen werden 😉 Also, bereite etwas vor oder nimm einfach Obst mit zur Arbeit. Und glaub mir, wenn es immer Möglichkeiten für Zigaretten-Pausen gibt, dann gibt es auch genügend Möglichkeiten, „Obst-Pausen“ zu machen, so stressig die Arbeit auch sein mag 🙂
5. Alternativen
Und wenn das alles nichts hilft?!
Du kannst Dein Obstfrühstück anreichern mit Erdmandelflocken oder Flohsamenschalen oder Chiasamen. Diese Zutaten sättigen etwas mehr, belasten aber auch die Verdauung etwas mehr als Obst.
Die beste „Alternative“ für das Obstfrühstück ist ein grüner Smoothie mit grünem Blattgemüse und Obst drin. Der sättigt etwas mehr als das reine Obst und kann gut mitgenommen werden, ist also auch was für unterwegs. Aber auch hier gilt das langsame rantasten und gewöhnen. So viel grünes Blattgemüse muss auch erstmal vertragen werden 🙂
Die zweite, aber nicht so gute Alternative wären sogenannte „Fruchtpuddinge“ aus Obst, Wasser und Flosamenschalen. Das ganze gut vermengt und am Abend vorher vorbereitet in den Kühlschrank gestellt, ergibt am Morgen einen leckeren „Pudding“, der zumindest das Sättigungsgefühl steigert.
Die dritte und noch weniger gute Alternative wäre auch ein solcher „Pudding“, aber dann aus Chia-Samen und Mandelmilch statt Wasser. Diese Kombination zusammen mit Obst bzw. Früchten sättigt sehr gut, belastet aber auch die Verdauung wesentlich mehr als reines Obst. Ist also in diesem Sinne ein „fauler“ Kompromiss 😉
Das waren meine 5 Tipps gegen den Hunger am Vormittag.
Wie sieht es bei Dir aus? Wie kommst Du über den Vormittag nur mit Obst?
moin,
deine seite gefällt mir sehr gut…………….
das mit dem essen am vormittag, mache ich auch so……
genau das sage ich meinen eltern auch immer, die sich mit schulterschmerzen usw. plagen………..
aber leider stösst man zuoft auf taube ohren……………
lg
madita
Moin Madita,
vielen Dank für die Rückmeldung und das Feedback zu meiner Seite, das freut mich sehr 🙂
Und ich gebe Dir recht, leider lassen sich nicht alle von diesen tollen Möglichkeiten anstecken… das sollte uns aber nicht davon abhalten, mit gutem Beispiel voran zu gehen. Das ist aus meiner Erfahrung immer das, was am besten funktioniert und „ansteckt“. Also, bleib dran 🙂
Liebe Grüße
Hans-Jürgen