… oder was das Fleischessen mit unserem Denken, Fühlen und Handeln zu tun hat und umgekehrt.
Im Rahmen unseres Adventskalenders öffne ich heute das 12. Türchen (Ja, die Hälfte ist tatsächlich schon rum 🙂 ) und es wird wieder ein wenig spirituell. Passend zu Weihnachten 🙂
Du magst es für Humbug oder Einbildung halten. Auch wenn es Dir noch so unwahrscheinlich erscheint. Ich denke, es gibt eine handfeste Verbindung zwischen Deinem Denken, Fühlen und Handeln und Deiner „Lust“, Deinem Appetit und Deinem Hunger auf Fleisch, und zwar in „beide Richtungen“. Der Fleischkonsum beeinflusst Dein Fühlen, Denken und Handeln, und Deine mentale Einstellung beeinflusst Deine „Lust“ auf Fleisch. Und dafür gibt es sogar eine Reihe von Belegen. Du bist skeptisch? Sehr gut! Ein guter Grund, weiter zu lesen…
Macht Fleischessen aggressiv?
Mehrere Autoren (Rüdiger Dahlke, Peacefood / Jonathan Safran Foer, Tiere essen) behaupten, dass das Essen von Fleisch aus der modernen Fleischproduktion sich auf Dein Verhalten bzw. Deine Seele auswirkt. Das schlüssige Argument lautet, vereinfacht zusammengefasst, dass Du beim Fleischessen die seelische Situation der Tiere während ihrer Haltung und der Schlachtung in Form von Hormonen „mit isst“, mit zum Teil drastischen Auswirkungen für uns.
Die Tiere erleben während ihres gesamten Lebens als „Fleischproduzenten“ vorwiegend Angst, Leid und Schmerzen. Dieses wirkt sich auf ihre „Psyche“ aus und hat massive Auswirkungen auf den Hormonhaushalt dieser Tiere. Verschärft wird das Ganze noch bei der Schlachtung. Unmittelbar vor der Tötung der Tiere erleben sie einen enormen Stress und durchleben Todesängste. Auch bei der ganz „normalen“ Schlachtung, die ohne Pannen oder Fehler abläuft. Dieser hohe Angst- und Stresslevel sorgt für eine wahre Flut von Stresshormonen, die unmittelbar vor dem Tod der Tiere den Blutkreislauf und die Muskeln überschwemmen.
Gut, könntest Du jetzt sagen, die Hormone sind im Blut und das wird ja bekanntlich bei der Schlachtung vom Fleisch getrennt, also ist das Fleisch, das ich esse, frei von diesen Hormonen.
Das ist leider ein Irrtum. Die Angst- und Stresshormone sollen ja im Körper dazu dienen, alle Energie für eine nötige Flucht zur Verfügung zu stellen. Dazu reicht es nicht, wenn die Hormone im Blut sind, sie müssen auch in das Muskelgewebe eindringen, um die Muskeln zu Höchstleistungen anzutreiben. Gerade in den Muskeln findet sich deshalb eine hohe Konzentration dieser Stresshormone.
Dahlke und Foer sagen deshalb, dass wir mit unserem Fleischkonsum die Angst, die Ohnmacht und die Wut der geschlachteten Tiere „mit essen“. Ich halte dies für ein sehr drastisches, aber passendes Bild.
Nicht umsonst gilt auch in einigen Naturvölkern die Regel, dass das Fleisch von Tieren, die über eine bestimmte Zeit gejagt worden sind, nicht mehr geniessbar ist. Das Fleisch ist dann von Stress- und Angsthormonen durchtränkt.
Ist der Gedanke, dass diese Hormone, von uns mit gegessen, auch in unserer Psyche Wirkung zeigen, so abwegig? Sicherlich ergeben sich hier eine Menge Fragen, aber wenn ich versuche, es aus einer ganzheitlichen Sicht zu betrachten, dann komme ich nicht umhin anzuerkennen, dass dieses Fleisch Wirkungen auf meine Psyche haben MUSS.
Es gibt Theorien, die sämtliches Ausufern von Aggressionen bis hin zu allen Kriegen auf der Welt auf Fleischkonsum zurückführen. Ich persönlich würde nicht soweit gehen, aber ich halte den Zusammenhang zwischen Aggressionen, Depressionen, Angsterkrankungen und Fleischkonsum zumindest für denkbar und sehr wahrscheinlich.
Es gibt eine Untersuchung an Californischen Gefängnisinsassen, die die Wahl hatten zwischen der normalen, amerikanischen Standardernährung und einer veganen Ernährung. Bei dieser Untersuchung ergaben sich signifikante Verhaltensunterschiede zwischen der Normal-Kost-Gruppe und der veganen Gruppe. Wobei die „Normalkost-Gruppe“ durch wesentlich mehr aggressive Handlungen auffiel, als die vegane Gruppe.
Ja, jetzt kann man natürlich sagen, dass die Gruppe, die zu dem veganen Essen griff, schon vorher sensibler und einfühlsamer war, sonst hätte sie wahrscheinlich nicht das vegane Essen gewählt. Ich bleibe aber trotzdem dabei, dass das Fleischessen Auswirkungen auf unseren Aggressionslevel und unsere Empathiefähigkeit hat.
Dahlke und Foer sehen ebenfalls einen engen Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und Krankheiten wie Depresssionen, Ängsten und Impulsdurchbrüchen.
Hilft Meditation gegen Hunger auf Fleisch?
Und wie sieht es nun „andersherum“ aus?
Ist es möglich, alleine mit Hilfe von mentaler Arbeit die „Lust“ auf Fleisch zu zügeln und zu besänftigen?
In vielen spirituellen Traditionen ist eine einfache vegetarische bis vegane Ernährung „Pflicht“. Zumindest im Buddhismus dient sie zum einen dazu, das Leid in der Welt zu vermindern und zum anderen dazu, Meditationserfahrungen zu vertiefen.
Sollte es möglich sein, mit Hilfe des Verzichtes auf das Leid, das wir mit dem Fleisch „mit essen“, zu einer tieferen Meditationserfahrung zu kommen?
Und sollte es möglich sein, mit Hilfe von regelmäßiger Meditation, die Lust bzw. den Appetit auf Fleisch zügeln zu können?
Dazu schrieb mir eine Leserin folgende Erfahrung:
„Viele Menschen in meiner Umgebung glauben, dass ich willentlich keine Wurst und kein Fleisch mehr esse. Dem ist aber nicht so. Ich war noch vor einem Jahr jemand, der viel und gerne Fleisch und Wurst aß und glaubte nie darauf verzichten zu können. Und ich bin auch kein Mensch der irgendetwas durchhält z.B. eine Diät usw.
Durch das Buch „Seelenwege“ habe ich mich Anfang des Jahres wieder einmal mehr mit Spiritualität und Reinkarnation beschäftigt. Dieses Thema ist nicht ganz neu für mich, denn ich machte vor einigen Jahren eine Reinkarnationstherapie, deren Auswirkungen nachhaltig mein Leben positiv veränderte.
Jedenfalls merkte ich, dass ich durch Yoga und Meditation eine ähnliche Wirkung erzielte, wie damals in der Reinkarnationstherapie. Ich sah auch ohne Coach frühere Leben. Und weil Meditation das ist, was man immer schnell mal machen kann, wollte ich es ausprobieren. Seit Mitte Februar meditiere ich täglich, meist abends im Schneidersitz ca.15-20 Minuten. Anfang März merkte ich dann, dass mir Fleisch gar nicht mehr so schmeckte. z.B. aß ich immer gern Hackfleisch und plötzlich reichte mir schon „das Kosten“ um es nicht mehr zu wollen. Seit Mitte März habe ich kein Bedürfnis mehr, Fleisch oder Wurst zu essen. Ganz im Gegenteil. Mir wurde regelmäßig übel, wenn ich nur Wurst oder Fleisch sah oder roch. Das ging so weit, dass ich meine Kinder mit zum Einkaufen nehmen musste und sie suchten jetzt das Fleisch und die Wurst heraus, die sie gerne essen wollten. Mittlerweile hat sich das mit der Übelkeit gelegt, aber Wurst und Fleisch essen will ich dennoch nicht. Seit damals bin ich Vegetarier und mich gelüstet es auch nicht, irgendwelche Ersatzprodukte wie z.B. Tofu zu essen.
Das war aber nicht die einzige Auswirkung von Meditation auf mich. Das geht noch sehr viel weiter! In Richtung Bio! Z.B. mag und benutze ich kein Duschbad mehr. Ich habe nach Alternativen gesucht und bin bei „Totes Meersalz“ und Apfelessig hängen geblieben. Wasch mich jetzt damit und es funktioniert. Mein Deo stelle ich auch selbst her.“
Soweit die Erfahrungen von Ines R., die ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Auch ich meditiere regelmäßig und habe, vielleicht auch dadurch, kein Problem mit dem Verzicht auf tierische Produkte.
Fazit
Es scheint beides zu geben. Auf der einen Seite vertieft der Fleischverzicht die Meditationserfahrungen und die Sensibilität, auf der anderen Seite unterstützt die Meditation den Verzicht auf Fleisch.
Hast Du Lust, es mal auszuprobieren? Welche Wirkungen könnte regelmäßige Meditation bei Dir haben?
Du weisst nicht, wie „Meditation“ genau gemacht wird?
Kein Problem, hier ist eine kurze Anleitung:
Meditationsanleitung
Setzt Dich an einen ruhigen Ort bequem hin und richte Deine Wirbelsäule auf, lehne Dich also nicht an.
Such Dir mit den Augen einen Punkt an der Wand gegenüber oder auf dem Fussboden vor Dir. Lass Deinen Blick dann darauf ruhen, aber schliesse die Augen nicht.
Dann beginne jeden Atemzug zu zählen. Zähle bis 10, also 10 Atemzüge lang. Lass deinen Atemrhythmus natürlich fliessen und beeinflusse ihn nicht. Wenn Du Dich verzählt hast, oder nicht mehr weisst, wo Du bist, oder wenn Du bei 10 angekommen bist, fange wieder bei 1 an.
Mach das am Anfang 10 Minuten lang und steigere dann auf bis zu 20 – 30 Minuten. Klingt einfach? Probiere es mal aus, und Du wirst Dir verwundert die Augen reiben… 🙂
Das ist ein guter Einstieg in Meditation.
Ich bin gespannt auf Deine Meinungen und Erfahrungen in den Kommentaren.
Wieder ein wunderbarer Artikel….Ich sehe das auch so wie Dahlke. Allerdings war ich früher auch ein „ständig-Fleisch-Esser“ war aber auch jemand der sich ständig mit Ängsten und Depressionen und so rum geschlagen hat, heute gar nicht mehr….schon komisch oder?!
Und gut das du mich an MEDITATION erinnerst. Ich brauch das ja nicht wegen dem Fleisch, denn da habe ich schon lange absolut keine Lust oder Appetit mehr drauf. Aber Meditation ist allgemein so gut für den Körper und man nimmt sich auch mal eine Auszeit (so kurz vor Weihnachten werden die wohl nämlich auch merklich weniger 😉 )
Viele liebe Grüße Jen
Liebe Jen,
Du hast absolut Recht! Bei mir wird die Zeit für Meditation auch immer weniger, gerade in dieser Vorweihnachtlichen Zeit 🙂
Danke für Deinen Kommentar und das tolle Feedback!
Liebe Grüße
Hans-Jürgen
Gerne <3 Hans-Jürgern
Liebe Jen, mit dieser Art der „Stimmungsschwankungen in der Vergangenheit bin ich auch sehr vertraut. Und so ist es vielleicht ein „Gesamtkonzept“, was uns durch unsere Entwicklung begegnet. Auf allen Sinnen und Ebenen. Wir sind holistische Wesen. Davon bin ich immer merh und mehr überzeugt. 🙂
Ja absolut….es ist ein „Gesamtkonzept“….. und holistisch sind wir sowieso…auch wenn die Mehrheit der Menschheit das noch ganz anders sieht 😉 Ich drücke dich!
Lieber Hans-Jürgen,
schön gerafft und frei von „Ihr Fleischesser seid die schlechteren Menschen“!!! Das mag ich sehr.
Und wenn es eine Abkehr vom Fleischessen geben kann, dann findet jeder SEINEN eigenen Weg der Motivation und der Sicht darauf.
Einer meiner Initialzündungen war in der Tat Jonathan Safran Foer. Die Auswirkungen auf meine psychsiche Stabilität waren und sind unfassbar. Hättest Du mir das vorher erzählt, ich hätte es nicht geglaubt. Ich musste es erst erfahren. Durch den Unterscheid.
Und so bleibt immer wieder eine Frage: Warum essen wir Schweine und Kühe, aber keine Hunde und Katzen? Warum essen wir keine Menschen?
Vielen lieben Dank für Deinen Beitrag.
Astrid <3 🙂
Liebe Astrid,
ich danke Dir für das tolle Feedback und Deine Ergänzung! Ich bin auch davon überzeugt, dass jeder seinen Weg bei der Abkehr von tierischen Produkten findet. Aber über den Weg der Meditation wird im allgemeinen wenig geredet, deshalb war es mir wichtig, ihn mal zu diskutieren 🙂
Liebe Grüße
Hans-Jürgen
Ja, das stimmt. Die oder eine Meditation kann ein Weg sein. Hin zu bewussterem Denken und Fühlen. Das braucht es wohl, um diesen Schritt gehen zu könnnen. 🙂